Kampagne zum 1. Juli 2023, Tag gegen antimuslimischen Rassismus
Eine intersektionale Kampagne zur Solidarisierung gegen Ungerechtigkeiten.
“Viele Kämpfe. Eine Gerechtigkeit.”- unter diesem Slogan kollaborieren der Verband Binationaler Familien und Partnerschaften, die Bildungsstätte Anne Frank, Each One Teach One, GLADT, Amaro Drom und die Liga Selbstvertretung für eine Kampagne zum Tag gegen antimuslimischen Rassismus.Die Collage der Kampagne gibt viel her: Sie ist kraftvoll, sie ist laut und durcheinander. Einzelne Motive berühren sich, fließen ineinander über oder erschaffen zusammen etwas Neues. Die Kampagne erzählt viele Geschichten – und ganz bewusst verzichtet sie auf Erzählungen über das vermeintlich “Muslimische”. Am Tag gegen antimuslimischen Rassismus sorgt dieser Ansatz vermutlich bei der ein oder anderen Person für Irritationen, wäre die Darstellung von Betroffenen doch naheliegender.
Die Auseinandersetzung mit antimuslimischem Rassismus hat wenig mit muslimischen Realitäten oder der Religion Islam zu tun. Sehr wohl hat aber die Art und Weise, wie im Öffentlichen “das Muslimische” konstruiert, wahrgenommen sowie verhandelt wird, sehr viel mit Rassismus zu tun. Es geht vor allem also um Machtverhältnisse und Zuschreibungspraxen. Zuschreibungen, die nicht nur zu einer Kriminalisierung von als muslimisch markierten Menschen führen, sondern auch Schwarze oder Sinti*zze und Rom*nja betreffen (können). Mechanismen der Macht, die heute dazu führen, dass Hijabis in ihrer freien Berufswahl verhindert werden, die wir aus der Geschichte der sogenannten politisch “Radikalen” kennen. Machtverhältnisse, die unsichtbar machen und gleichzeitig markieren. Machtverhältnisse, die das Recht, die eigenen Rechte wahrzunehmen entgegenwirken. Aber auch Machtverhältnisse, die zu jeder Zeit Widerständigkeit auslösen. Diese Widerstände inspirieren die Kampagne. Die Kämpfe gegen verschiedene Ungleichheiten funktionieren (un)gleichzeitig, sie berühren sich und überlappen sich – und stets bleibt das Ziel die Gerechtigkeit.
Ob am 1. Juli oder an jedem anderen Tag: Solidarisiert euch!
Eine intersektionale Kampagne zur Solidarisierung gegen Ungerechtigkeiten.
Wir sind ein Verein und heißen Verband binationaler Familien und Partnerschaften. Der 1. Juli 2023 ist der Tag gegen antimuslimischen Rassismus. „Anti“ bedeutet „gegen“. Es ist ein Rassismus gegen muslimische Menschen. Es ist auch ein Rassismus gegen Menschen, die als muslimisch gesehen werden. Auch wenn sie das vielleicht garnicht sind. Für diesen Tag haben wir eine Kampagne geplant. Der Titel ist: Viele Kämpfe. Eine Gerechtigkeit. Es ist eine gemeinsame Arbeit mit anderen Gruppen:– Amaro Drom e.V.
– Bildungsstätte Anne Frank e.V.
– Each One Teach One e.V.
– GLADT e.V.
– Liga Selbstvertretung
Die gemeinsame Arbeit ist ein Bild. Es besteht aus vielen kleinen Bildern. Die Bilder zeigen nicht, was muslimisch ist. Wir können nicht zeigen, was muslimisch ist. Wir wollen nicht zeigen, was muslimisch ist. Vielleicht fragt sich jetzt ein Leser oder eine Leserin: Warum machen sie das? Es ist doch der Tag gegen antimuslimischen Rassismus?
Wir denken so: Es ist nicht wichtig wie muslimisches Leben aussieht. Es ist auch nicht wichtig wie die Religion Islam ist. Im antimuslimischen Rassismus gibt es eigene Ideen vom Muslimischen. Diese Ideen sagen zum Beispiel: “Alle muslimischen Menschen sind gleich. Viele muslimische Menschen sind kriminell. „Viele muslimische Menschen sind kriminell, weil sie muslimisch sind.” Das kritisieren wir und möchten erklären, warum das rassistisch ist.
Es gibt noch mehr negative Bilder und Ideen über muslimische Menschen. Sie sind tief in unserer Gesellschaft verankert. Wir möchten sie hier nicht wiederholen. Diese rassistischen Ideen beeinflussen unser Denken, Sehen und Sprechen über muslimische Menschen. Das ist typisch für Rassismus. Die Unterscheidung von Menschen in Gut und Böse oder Stark und Schwach ist ein wichtiger Teil von Rassismus. Rassismus ordnet, welche Menschen Macht haben und welche Menschen keine Macht haben. Rassismus bestimmt auch, dass manche Menschen mehr wert sind als andere. Das ist Diskriminierung. Es gibt noch mehr Menschen, die betroffen sind: Zum Beispiel Schwarze Menschen.
Über schwarze Menschen gibt es ähnliche Ideen wie über muslimische Menschen. Zum Beispiel: “Schwarze Menschen sind gefährlich. Schwarze Menschen sind gefährlich, weil Schwarze Menschen eben so sind.” Das ist nicht richtig. Das ist rassistisch. Auch bei anderen unterdrückten Gruppen gibt es Gemeinsamkeiten zu antimuslimischen Rassismus. Wir können aus diesen Gemeinsamkeiten lernen. Wir können aus diesen Gemeinsamkeiten besser verstehen, wie Ungleichheiten funktionieren. Wir können auch Kraft und Mitgefühl aus diesen Gemeinsamkeiten schöpfen. Das möchten wir mit unserer Kampagne machen.
Viele Betroffene sagen: Wir sind alle Menschen! Wir haben alle Rechte! Wir haben alle eine eigene Persönlichkeit! Wir sind hier! Bis heute sind das wichtige Kämpfe für unsere Gesellschaft.
Diese Kämpfe wollen wir in unserem Bild zeigen. Die einzelnen Bilder zeigen Fotos, auf denen Menschen Widerstand geleistet haben. Es sind verschiedene Kämpfe. Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen einzelnen Kämpfen zu sehen. Verschiedene Kämpfe bedeutet nämlich verschiedene Bedürfnisse. Alle Kämpfe, die wir zeigen, haben aber ein Ziel: Gerechtigkeit!
Wir rufen laut: Lasst uns zusammenarbeiten für eine Welt, in der alle Menschen einen Platz finden!